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Erschienen am
10.4.2024

KI im Marketing – Konkurrent oder leistungsstarker Partner?

Gunther Tutein

Als wir vergangenes Jahr zum ersten Mal ein Webinar zum Thema KI veranstaltet haben, war der Andrang an Interessenten enorm – ebenso die unterschiedlichen Meinungen der Teilnehmenden, mit ganz unterschiedlichen Fragen und Anliegen. Eine interessante Erfahrung auch für mich als Webinar-Leiter, aus der ich 4 Insights gezogen habe.

1. KI und das Urheberrecht – ein Pulverfass?

Darf ich als Texter:in eine KI mit Unternehmens-Informationen füttern oder mach ich mich damit strafbar, was wenn ich KI-generierte Fotos verwende und ich damit womöglich ein Copyright verletze? Besorgte Fragen dieser Art werden derzeit in vielen Artikel besprochen, die mit starken Headlines ihre Leser aufschrecken. Einiges an Unklarheit kommt daher, dass die EU die Nutzung des Internets zu Trainingszwecken gesetzlich erlaubt (natürlich auch für KI-Tools), während in den USA in dem Kontext einige Klagen laufen. Große Firmen wie Microsoft bemühen sich daher, Ruhe in das Thema zu bekommen, in dem sie dort entsprechende Versicherungen gegen Klagen bei der Nutzung ihrer Produkte anbieten.  

Dabei gibt es auch Vieles, was für uns als Anwender:innen eigentlich klar ist: Dürfen wir KI generierte Bilder und Texte verwenden? Ja. Haben wir darauf exklusive Rechte? Nein. Handelt es sich um eine eigene Schöpfung, wenn wir diese Ergebnisse relevant verändern? Ja. Und so weiter…

Für uns als Agenturen entsteht so Stück für Stück ein recht gutes Bild, wie wir damit gut arbeiten können. Ich empfehle hier etwas Gelassenheit und denke, dass sich die ganze Situation innerhalb des nächsten Jahres normalisiert haben wird.

2. Mehr Gutes, aber nicht mehr Exzellenz

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und genau dafür ist KI ein verlässlicher Partner. Gerade bei der Konzeption von Kampagnen erhalten Sie via KI einen wirklich guten Pool an Motiven, die ihre kreativen Gedanken und Ideen visualisieren – schnell und günstig, ganz ohne Drittkosten für Grafik und Kreation. Dadurch beschleunigen sich Prozesse ganz erheblich und führen oft erstaunlich schnell zu einem guten Ergebnis Aber: All das bringt nicht immer Exzellenz hervor, die Ergebnisse reichen in einigen Fällen nicht an das heran, was erfahrene Berater:innen, Texter:innen oder Kreative beherrschen.

Dennoch bereichert KI unseren Arbeitsalltag – ob beim Erstellen von Texten, Bildern oder Videos, ob für Coding, Animationen oder auch kreative Prozesse: KI-Anwendungen kommen bei uns jeden Tag zum Einsatz und gehören zum gelebten Agentur-Alltag. Oft mit guten und überraschenden Ergebnissen – manchmal eben auch mit schweren Schnitzern und Fehlern. Ich vergleiche KI gerne mit einem teuren Klavier: Es klingt großartig, wenn man es zu bespielen weiß. Dann kann Grandioses herauskommen.

3. Viel Spaß beim Prompten!

Um sich die Möglichkeiten von KI zu erschließen, sollte man eins investieren: Zeit. Man muss in den Tools kein:e Expert:in sein, aber es bedarf schon etwas Übung, um die Anwendungen so zu bedienen, dass auch gute Ergebnisse entstehen.

Ich empfehle daher Unternehmen und Partnern, die Kolleg:innen und Mitarbeitenden ausdrücklich zu ermutigen, mit KI-Anwendungen zu experimentieren, und das darf auch Spaß machen! Warum in der Präsentation für eine Kampagne nicht einen zusätzlichen Chart einbauen, in dem die KI-Ergebnisse auf das Briefing gezeigt werden? Das kann durchaus inspirieren oder unterhalten – und ein Mindset in die Firma tragen, das kreative Prozesse befördert.

4. Agenturen und Unternehmen bei KI auf Augenhöhe

Derzeit beobachte ich noch ein Ungleichgewicht, wenn es um KI im Arbeitsalltag zwischen Agenturen und Unternehmen geht – einige Agenturen nutzen sie bereits, ohne dass im Unternehmen klar ist, was KI-basiert ist und was nicht.  
Um Agenturen besser führen zu können, empfehle ich den Marketing-Verantwortlichen, sich mit den Tools auseinanderzusetzen. Erst wenn man das Potenzial der Anwendungen verstanden hat, gelingt es einem, gemeinsam mit den Agenturen mehr aus Projekten herauszuholen.

Und die Unternehmen dürfen KI-Anwendungen auch ruhigen Gewissens einfordern. Ob zur Erstellung von Moodboards, für Foto-Shootings und erste Claims: Smarter KI-Support kann Prozesse signifikant verschlanken und eine effektive Grundlage schaffen, um sich auf die bevorzugte Richtung einer Kampagne zu einigen. Umso anspruchsvoller die Marketing-Abteilungen werden und diese Tools bei Agenturen aktiv anfragen, desto schneller wird das zum gelebten Standard.

Fazit

KI ist gekommen, um zu bleiben, und macht vieles schneller, leichter, einfacher. Und KI ist kein Hexenwerk, im Gegenteil: Mit etwas Übung und kleinen Hacks bereichern Sie auf erfrischende Weise Ihre Arbeitsprozesse.

Übrigens: Sie können uns gerne anschreiben und wir vereinbaren eine unverbindliche 1:1-Session, bei der wir Ihre drängenden Fragen gemeinsam besprechen.

Gunther Tutein

Gunther Tutein

ist geschäftsführender Gesellschafter bei Spirit Link. Sein Antrieb ist es, durch den strategischen Einsatz digitaler Kanäle das Marketing im Gesundheitswesen zu verbessern. Für ihn ist ein guter Tag, wenn er einem Healthcare-Kunden einen neuen Impuls für sein Marketing geben konnte, mit dem er die Zielgruppe vom Hocker reißt. Die Zukunft gehört für ihn Strategien, die digitale und klassische Marketing-Kanäle optimal miteinander verbinden.

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